Jasmin Wendt
Coaching und Training für Menschen mit Hund


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Wenn Silvester Angst einjagt - Hunde an Silvester


Hunde können durch verschiedene – für sie meist traumatische – Erlebnisse Angst vor Knallgeräuschen entwickeln – wie an Silvester durch Böller und Raketen oder durch den Donner bei Gewitter.
Wird der Hund dann erneut mit Knallgeräuschen konfrontiert, ist auch die Angst wieder da. Sie kann sich in folgenden Symptomen zeigen: Unruhe, vermehrtes Hecheln, eingezogene Rute, erhöhter Puls, geweitete Augen, Zittern, Fiepen und Jaulen.
Der Hund hat in einer solchen Situation Angst bis hin zur Panik und braucht einen Besitzer, der ihm Rückhalt bietet und Sicherheit vermittelt. Eine „Stell‘ Dich nicht so an“- oder „da muss er durch“-Haltung des Besitzers ist die schlimmste Haltung, die man als Mensch einnehmen kann: sie hilft nicht, sondern lässt den Hund stattdessen in einer angsteinflößenden Situation im Stich und führt dadurch zu einem massivem Vertrauensverlust des Hundes in seinen Besitzer.

Haben Sie einen Vierbeiner an Ihrer Seite, der von Donnergrollen oder Böllern und Raketen gänzlich unbeeindruckt ist, freuen Sie sich darüber. Nehmen Sie es nicht als selbstverständlich hin und beschützen Sie Ihren Hund auch zukünftig vor einem traumatischen Erlebnis – er muss an Silvester nicht draußen mitbekommen, wie eine Rakete neben ihm abzischt oder gar Böller in seine Richtung fliegen und knallen.

Ein sinnvolles Desensibilisierungstraining mit einem ängstlichen Hund starten Sie am besten in aller Ruhe im nächsten Jahr (zwischen Silvester und Weihnachten) – zwischen Weihnachten und Silvester ist die Zeit hierfür zu kurz.

Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar kurzfristig anwendbare bzw. akut einsetzbare Tipps geben, mit denen der kommende Jahreswechsel vielleicht etwas entspannter für Sie und Ihre Fellnase abläuft. Wie bei allen Tipps und Ratschlägen kann es vorkommen, dass nicht alle Methoden bei jedem Hund die gewünschte Wirkung erzielen. Prüfen Sie auch bitte vor der Anwendung kritisch, ob die vorgeschlagene Methode oder das angesprochene Hilfsmittel für Sie und Ihren Hund geeignet ist, denn keiner kennt Ihre Fellnase besser als Sie.

Gehörschutz, Shirt und Bandage
Im Handel ist ein spezieller Gehörschutz für Hunde erhältlich. Er soll die Umgebungsgeräusche dämpfen und ist eher für Schlappohren als für Stehohren geeignet. Hier müssen Sie allerdings das Aufsetzen und Aufbehalten vorher sehr kleinschrittig mit Ihrem Hund trainieren. Auch dürfen Sie Ihren Vierbeiner mit dem aufgesetzten Gehörschutz niemals alleine lassen, denn er könnte beim Versuch, sich den Gehörschutz abzustreifen mit der Pfote darin hängenbleiben und in Panik geraten.

Ebenfalls im Handel erhältlich ist ein sehr eng anliegendes Shirt, das wie ein Mantel angezogen und mit Klettverschlüssen verschlossen wird. Auf die gleiche Wirkung zielt auch eine spezielle Bandagiertechnik ab: Durch die enge Umwicklung wird auf das Nervensystem des Hundes ein konstanter Druck ausgeübt, der beruhigend auf den Organismus wirken soll. Das Shirt und auch die Bandage sollte vom Hund mindestens 20 Minuten getragen werden, um die beruhigende Wirkung (wie ruhigere Atmung und ruhigerer Puls) erzielen zu können. Auch an das Tragen des Shirts und der Bandage müssen Sie Ihren Hund langsam und kleinschrittig gewöhnen. Und auch hier gilt: Lassen Sie Ihren Vierbeiner niemals allein, er könnte sich beim Versuch, aus dem Shirt rauszukommen oder die Bandage abzustreifen, verletzen oder in Panik geraten.

Medikamente, Homöopathika und andere Mittel
Verwenden Sie angstlindernde Medikamente immer nur nach Rücksprache mit Ihrem Tierarzt. Achten Sie darauf, dass das Medikament angstlindernd oder stimmungsaufhellend wirkt und nicht nur den Hund körperlich ruhig stellt, er aber bei klarem Bewusstsein die Angst durchleben muss, sich aber nicht bewegen kann.
Den Einsatz von Homöopathika und Bachblüten besprechen Sie am besten mit einem Tierheilpraktiker – auch hier gibt es gute Mittel, die die Angst lindern können.

Sie können auch frei verkäufliche Mittel ausprobieren, die Duftmoleküle verströmen; diese sollen auf den Hund beim Einatmen entspannend wirken. Üblich sind hier Halsbänder, die dem Hund angelegt werden; Zerstäuber, mit denen die Flüssigkeit auf das Hundebett oder eine Decke aufgebracht werden kann; und Verdampfer, die in die Steckdose gesteckt werden und den Inhalt an die Raumluft abgeben.

Spaziergänge und Auslastung
Rund um Silvester sollten Sie Ihren Hund grundsätzlich an der Leine führen, da sich leider nicht vorhersehen lässt, wann ein Böller gezündet und es knallen wird. Einige Menschen finden es toll, schon am ersten Verkaufstag die Böller auszuprobieren, andere verlegen das Feuerwerk wegen ihrer kleinen Kinder schon auf den Nachmittag des 31.12. und wieder andere zünden auch im neuen Jahr noch Raketen. Seien Sie also auf alles gefasst und sichern Sie Ihren ängstlichen Hund beim Spaziergang vorsorglich dadurch ab, dass Sie ihn doppelt abgesichert mit Halsband und Geschirr an der Leine führen. Sollte er sich dann erschrecken und aus einer Führung herauswinden, vermeiden Sie durch die doppelte Absicherung, dass er in Panik weglaufen kann. Alternativ können Sie ein spezielles Sicherheitsgeschirr verwenden, das durch einen zusätzlichen Bauchriemen das Herauswinden verhindern soll.

Die Auslastung soll natürlich trotz Absicherung an der Leine nicht zu kurz kommen. Sie können Schnüffel- und Suchspiele in den Spaziergang einfließen lassen, die Sie auch an einer längeren Leine durchführen können. Die Konzentration auf das Schnüffeln und Suchen lastet Ihren Hund mental aus und macht ihn müde.

Sie können auch überlegen, die Spaziergänge in diesen Zeiten an ruhigere Orte zu verlegen und die letzte Gassirunde am Silvesterabend auch zeitlich vorzuverlegen, um nicht in die zunehmende Knallerei zu geraten.

An Silvester
Am Silvestertag sollten Sie vor allem selbst Ruhe bewahren und sich auch durch Ihren Hund und sein ängstliches oder unruhiges Verhalten nicht stressen lassen, denn Sie sind es, der dem Hund in seiner Ausnahmesituation Sicherheit vermitteln kann. Versuchen Sie auch an diesem Tag den normalen Tagesablauf – so gut es geht – beizubehalten, denn Rituale geben dem Hund Sicherheit, weil er dann weiß, welche Abläufe und Handlungen aufeinander folgen werden.

Schließen Sie rechtzeitig die Rollläden, Jalousien und Vorhänge und drehen Sie die Musik oder den Fernseher etwas lauter als sonst auf, um die Feuerwerksgeräusche zu dämpfen.

Kauen und Schlecken beruhigt den Hund, deshalb sollten Sie im Vorfeld die notwendige Ausrüstung besorgen: Kauartikel, die nicht innerhalb von 2 Minuten verputzt sind, und auch Spielzeuge, die sich mit Hüttenkäse oder Magerquark füllen lassen und dann vom Hund ausgeschleckt werden können.

Sie können für Ablenkung sorgen: Spielen Sie mit Ihrem Hund – gut geeignet sind auch hier Schnüffel- und Suchspiele oder Intelligenzspiele. Diese können im Haus durchgeführt werden, erfordern die volle Konzentration Ihres Hundes und lasten ihn aus. Lassen Sie Ihren Hund einige bereits gut trainierte Signale/Kommandos oder Tricks ausführen (loben nicht vergessen!) oder spendieren Sie ihm ausgiebige Streicheleinheiten oder eine Massage.

Hat Ihr Hund sich einen Rückzugsort (seine Hundebox, das Badezimmer, ein Platz unterm Bett etc.) ausgewählt, machen Sie ihm diesen so bequem wie möglich – mit Decke und, wenn er mag, Kauartikel.

Wenn Ihr Hund zu Ihnen kommt und Schutz bei Ihnen sucht, können Sie ihn auch streicheln und beruhigend mit ihm reden. Seine Angst können Sie dadurch nicht verstärken. Solange Sie davon überzeugt sind, dass Sie und Ihr Hund Silvester überleben werden, können Sie diese Sicherheit auch ausstrahlen und auf Ihren Hund übertragen. Dann wirken auch Streicheln und gutes Zureden beruhigend auf Ihren Vierbeiner. Sollten Sie allerdings selbst unruhig oder durch das Verhalten Ihres Hundes gestresst sein oder mit ihm mitleiden, sollten Sie nicht versuchen, in dieser Stimmung Ihren Hund zu beruhigen. Sie sind dann nicht authentisch und Ihr Hund wird Ihre Anspannung und Unsicherheit wahrnehmen und sich dadurch in seiner Angst bestätigt fühlen. Lenken Sie sich in einer solchen Situation ab und machen Sie lieber ein Spiel mit Ihrem Hund oder lassen Sie ihn ein paar bereits gut abrufbare Tricks vorführen, das lenkt auch ihn ab.

Natürlich ist es auch eine Überlegung wert, dem ganzen Trubel zu entrinnen und über Silvester Urlaub an einem ruhigeren Ort zu machen.

Ich hoffe, dass der eine oder andere Tipp für Sie und Ihre Fellnase zu einem etwas entspannteren Silvester führt und wünsche Ihnen schon jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Gerne berate ich Sie individuell, wie Sie die Last Minute Tipps mit Ihrem Hund am besten umsetzen. Kontaktieren Sie mich dazu einfach telefonisch oder per eMail.

Ein auf Sie und Ihren Hund abgestimmtes Training mit Schwerpunkt auf Desensibilisierung und Entspannung erstelle ich gerne für Sie. Sinnvollerweise beginnen wir damit in aller Ruhe im neuen Jahr. Gerne können wir dafür schon jetzt einen Trainingstermin vereinbaren – melden Sie sich einfach telefonisch oder per eMail bei mir.

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